#Save Solidarity: Handeln statt Hoffen

Heute möchte ich euch das Buch „Handeln statt Hoffen: Aufruf an die letzte Generation“ von Carola Rackete vorstellen. Bestimmt habt ihr in Zusammenhang mit Seenotrettung schon einiges über die SeaWatch3-Kapitänin gehört. Jedoch ist sie nicht nur aktiv für Menschenrechte, sondern auch für Klimaschutz, worauf das Buch intensiv eingeht.

Über Nacht weltweit bekannt wurde Carola Rackete dadurch, dass sie im Sommer 2019 dreiundfünfzig libysche Geflüchtete mit der SeaWatch 3 aus Seenot rettete und mit ihnen an Bord den Hafen der Insel Lampedusa anlief. Dies geschah, nachdem sie wochenlang vergeblich auf eine Genehmigung der Behörden gewartet hatte. Die verbotenerweise ausgeführte Aktion stieß weltweit auf geteilte Meinungen. Von Italiens Regierung, besonders von Innenminister Matteo Salvini, kam viel Kritik, während sich in der deutschen Politik viele wohlwollende Stimmen äußerten. Seitdem ist sie ein Vorbild für Menschenrechtsaktivist/innen und für alle, die die systematische Verhinderung der Rettung von Menschenleben nicht länger mit ansehen wollen.

Carola Rackete erzählt in Buch diese Geschichte aus ihrer eigenen Perspektive: Wie sie nach langem Warten im Hafen in Lampedusa eingelaufen ist und damit von einem Notrecht Gebrauch gemacht hat, das in Kraft tritt, wenn die Menschen an Bord akut bedroht sind. Sie spricht darüber, dass Seenotrettung ein von der Öffentlichkeit viel diskutiertes Thema ist, jedoch zu wenig gehandelt wird. Ihrer Feststellung nach handelt es sich nicht um eine „Flüchtlingskrise“, sondern um eine Krise globaler Ungerechtigkeit, in der das Machtgefälle zwischen Industrie- und Entwicklungsländern fatale Konsequenzen hat- auf Natur, Klima und Menschen. Sie schildert dabei ihren Weg vom Studium zur Seefahrt und ihre Erlebnisse auf See, die sie nachhaltig geprägt haben.

In ihrem Buch richtet Carola Rackete einen eindringlichen Appell an die Leser/innen und an die jetzige Generation, die die letzte ist, die die Zukunft auf diesem Planeten ändern kann. Sie erläutert die Hintergründe von Klimaungerechtigkeit, Rassismus und Menschenrechten, die miteinander stärker verflochten sind, als es auf den ersten Blick erscheint. Racketes Gründe, sich für Menschenrechte und Klimaschutz einzusetzen, werden in dem Buch leicht nachvollziehbar.

Ich kann euch dieses Buch sehr empfehlen, denn ich denke, dass die darin besprochenen Themen uns alle betreffen und unser Wissen über Seenotrettung und Klimaschutz noch vertiefen können. Carola Rackete stellt Fragen in den Raum, die zukünftig noch wichtig  werden können: Wie wollen wir in Zukunft mit Menschen umgehen, die auf der Flucht sind, und wie wollen wir, dass mit uns umgegangen wird? Und wie sehr sind wir bereit, unseren Lebensstandard angesichts der sich vollziehenden Umweltzerstörung zu ändern?

von Fabienne

#Save Solidarity: Cleanup your Alster

Neben dem Schwerpunkt auf Seenotrettung haben wir uns im Projekt „Save Solidarity“ viel damit beschäftigt, wie wir Hamburgs Grünflächen und Gewässer zu sauberen und lebenswerteren Orten machen können. Deshalb möchte ich euch gern die Website „https://cleanupyouralster.de/“ empfehlen. Das Non-Profit-Projekt ermuntert alle Generationen mit kreativen Aktionen dazu, die Stadt von Müll zu befreien, und hat darüber hinaus das Ziel, teilnehmenden Kindern ein umweltbewusstes Verhalten zu vermitteln und dafür als Vorbild voranzugehen.

Nächsten Dienstag, 30. Juni, findet von 17-19 Uhr eine öffentliche Mitmachaktion (selbstverständlich mit Abstand!) an der Alster und am Osterbekkanal statt. Die Ausgabe der Eimer und Greifzangen inklusive einem kleinen Dankeschön finden an folgenden Plätzen bei der Alster statt: Schöne Ausicht 20 und am Lüttliv, Maurienstraße 19 (direkt am Bahnhof Barmbek).

Um das Mitbringen guter Laune wird gebeten! Über Instagram habt ihr die Möglichkeit, an den Umfragen des Projekts teilzunehmen und über zukünftige Veranstaltungen mitzuentscheiden, falls ihr Interesse habt an anderen Terminen aktiv zu werden. Nicht nur am 30. Juni findet eine Aufräumaktion statt, sondern einmal wöchentlich gibt es am „Cleanstag“ die Möglichkeit, teilzunehmen. Wenn ihr gerade zu sehr mit Klausuren usw. beschäftigt seid, könnt ihr ohne Probleme auch einen späteren Termin wahrnehmen.

Wenn ihr auf der Seite ein wenig stöbert, werdet ihr neben dem Cleanstag noch viele andere interessante Projekte finden: Am Sonntag, 19. Juli gibt es ein SUP Cleanup, bei dem die Alster mit Standup-Paddling-Boards aufgeräumt wird oder außerhalb davon an anderen Tagen kleine Events, z.B. der 10. Cleanstag. Viel Spaß beim Recherchieren und draußen Aktivwerden!

Eure Fabienne

#Save Solidarity: Kayak Cleanup-Aktion

Aktion am 16. Juni 2020

Beitrag von Fabienne

Wie ich euch neulich schon angekündigt hatte, war ich gestern mit meinem Freund wieder zu einer Cleanup-Aktion unterwegs, diesmal auf dem Wasser. Kennt ihr die Organisation GreenKayak? Hierbei stellen verschiedene Bootsverleihe Kajaks kostenfrei zur Verfügung, mit denen die Gewässer von Müll befreit werden können. Auf diese Weise lässt sich ein sommerlicher Bootsausflug mit einer guten Tat verbinden.

Vom Bootshaus Bergedorf wurde uns ein Kajak für eineinhalb Stunden zur Verfügung gestellt, inklusive Mülleimer und zwei Müllzangen. Schwimmwesten gab es zudem auch, die wir uns überstreifen konnten. Kajak gefahren war ich zuletzt in meiner Kindheit, das dürfte über vierzehn Jahre her sein, doch wir beide fanden uns in die Paddeltechnik ein- ihr müsst also keine Kajak-Profis sein, um teilzunehmen. Wenig später paddelten wir bei warmen Sonnenschein über die Bille, auf der Suche nach herumschwimmendem Müll. Dabei wurden wir von einem neugierigen Trupp Enten begleitet, der keine Scheu hatte, nah an unser Kajak heranzuschwimmen.

Am Rand des Flusses waren jede Menge zerbrochene Glasflaschen, alte Chipstüten, zerknitterte Eisbecher und sogar ein ganzer Regenschirm aufzufinden. Unter einem hoch gelegenen Steg konnten wir auch ähnlichen Abfall aus dem Wasser angeln- nicht nur die Müllzangen waren dabei ein hilfreiches Werkzeug, sondern auch manchmal das Paddel. Wir wurden geradezu kreativ, wenn es darum ging, treibende Müllteile aus dem Wasser zu angeln.

Nachdem wir einiges an Müll eingesammelt hatten, war noch etwas Zeit, um sich treiben zu lassen und die umliegende Natur zu genießen. Zwischendurch konnte ich sogar einen Bieber (zumindst glaube ich , dass es einer war) entdecken, der seinen Kopf zwischen ein paar Algen aus dem Wasser reckte.

Nach unserer Rückkehr zum Bootsverleih stellte sich heraus, dass wir 7,3 Kilogramm Müll gesammelt hatten. Für die Verschmutzung für unserer Gewässer ist das zwar ein eher trauriges Zeugnis, andererseits ist es positiv, dass wir die Bille von dieser Portion an Müll befreien konnten. Mir hat diese Aktion sehr viel Spaß gemacht und ich kann sie sehr weiterempfehlen. Wenn jemand von euch Interesse hat, ein paar Freund/innen einzupacken und selbst aktiv zu werden, kann er sich die Homepage gern einmal genauer anschauen.

Eine sonnige Woche wünscht euch Fabienne

#Save Solidarity: Seenotrettung- und dann? Das Geflüchtetenlager Moria

Im letzten Blogbeitrag habt ihr ein paar Infos dazu bekommen, welche Gesetze im Zusammenhang mit der Seenotrettung wissenswert sind. In diesem Beitrag möchte ich daran anschließen und euch noch weitere Hintergrundinformationen mit auf den Weg geben. Diesmal beschäftige ich mich mit dem Schritt nach der eigentlichen Seenotrettung: Die Situation im Quarantänelager in Moria. Die meisten von euch werden über die Medien schon davon gehört haben und sich darunter etwas vorstellen können. Mit diesem Blogbeitrag möchte ich dieses Wissen um ein paar Fakten ergänzen. Dazu habe ich über YouTube vor kurzem den Lifestream „Let’s talk about Griechenland“ (https://www.youtube.com/watch?v=r-Pr-QzobXA) angesehen, in dem Robert von der Seebrücke Magdeburg über seine Erfahrungen aus den griechischen Geflüchtetenlagern berichtet. Diesen könnt ihr über den angegebenen Link finden.

Moria als erste Anlaufstelle

Seit Oktober 2015 liegt das Geflüchtetenlager Moria in der Nähe des Dorfs Moria im Landesinneren der griechischen Insel Lesbos. Robert beschreibt in dem Live-Stream, dass im Frühjahr 2015 die ersten Geflüchteten übers Meer kamen und im Sommer des gleichen Jahres die ersten NGOs auf der Insel humanitäre Hilfe leisteten und Camps auf der ganzen Insel errichteten. Da die Behörden mit der Menge an Menschen überfordert waren, versuchten sie, die gestrandeten Menschen zu unterstützen. Moria diente zu dem Zeitpunkt als Registrierungscenter für die geflüchteten Menschen, die normalerweise nach ca. dreißig Tagen in andere Länder und Gebiete weiterreisten, um dort Asyl zu beantragen.

EU-Türkei-Abkommen

Im März 2016 trat jedoch das EU-Türkei-Abkommen in Kraft, nach dem die europäischen Außengrenzen durch Zusammenarbeit der EU mit der Türkei abgesichert werden und „illegaler“ Migration entgegengewirkt werden sollte. Daraufhin brachen einige NGOs ihre Arbeit in Moria ab und wurden von Frontex, dem Militär und der Polizei abgelöst. Die Wartezeiten der Geflüchteten in Moria verlängerte sich nun auf einathalb bis zwei Jahre, darunter wurden wöchentlich Menschen in die Türkei abgeschoben. Die Folge der Bedingungen in Moria waren Proteste und Hungerstreiks unter den Geflüchteten, unter denen sich auch viele unbegleitete Minderjährige befinden.

Probleme durch Überbelegung des Lagers

Aktuell leben dort etwa 20.000 Menschen, womit es Europas größtes Geflüchtetenlager ist. Robert berichtete, dass das Lager, das im August 2019 für 3000 Menschen ausgelegt war, viermal so viele Menschen beherbergte und somit überbelegt war. Im Oktober des gleichen Jahres kamen weitere 1000 dazu. Im Januar 2020 wuchs die Anzahl der Menschen in dem Lager auf ganze 19.000 Personen. Robert berichtet, dass in dem Lager sich 1300 Personen einen Wasserhahn teilen, es keine Hygienemittel und keinen Brandschutzplan gibt. Räumliche Distanz ist zudem nicht gegeben, was in Zeiten der Coronakrise besonders ins Gewicht fällt. Das Camp wurde in den vergangenen Jahren in den Medien bekannt durch teilweise tödliche Brände, zahlreiche Demonstrationen und menschenunwürdige Bedingungen.

Abriegelung in der Corona-Krise

Anfang Dezember 2019 verkündete die Regierung, geschlossene Camps zu bauen, die bis zu 5000 Menschen beherbergen könnten und zudem schwimmende Zäune zu errichten, die die Geflüchteten von der Überfahrt abhalten sollen. Aktuell existieren die Probleme vor Ort weiterhin, nachdem die Regierung im März den Bau geschlossener Camps versuchte, fasst Robert letztendlich zusammen. Im Zuge des Corona-Lockdown wurde Moria wie viele andere Geflüchtetencamps abgeriegelt und die Menschen darin dürfen es nur unter bestimmten Bedingungen verlassen.

Nach Robert ist die momentane Situation deshalb so schwerwiegend, weil in der Politik die letzten Jahre im Bezug darauf nichts geschehen ist, was die Situation dort zum Positiven geändert hat. Er hält es deshalb gerade für wichtig, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen, sich zu solidarisieren und die dortigen Menschen zu unterstützen.

Text// Fabienne

#Save Solidarity : Green Kayak Clean Up

Neben Seenotrettung haben wir uns im Rahmen der Mitmachaktionen von Save Solidarity damit beschäftigt, wie wir unsere Stadt ein wenig aufräumen können. Dies haben wir bereits bei der letzten Clean-Up-Aktion getan. Viele fleißige Hände unter euch und euren Bekannten haben mitangepackt, um den Müll aus nahe gelegenen Parks und von Wiesen zu entfernen. Jedoch sind große Mengen an Müll nicht nur in Parks oder unmittelbar vor unserer Haustür zu finden, sondern auch viel in den Gewässern und Kanälen dieser Stadt.

Deshalb bietet das Projekt GreenKayak, das in Nordeuropa an vielen Orten zu finden ist, die Möglichkeit, sich ein Kayak zu leihen, damit loszupaddeln und unterwegs den herumschwimmenden Müll auf dem Wasser einzusammeln. Unter https://www.greenkayak.org/booking/all/germany/hamburg/ könnt ihr nachschauen, welche Bootsverleihe in Hamburg daran teilnehmen und wann Termine frei sind, für die ihr euch ein Kayak reservieren könnt. Das Kayak zu leihen, unter der Voraussetzung, dass so viel Müll eingesammelt wird wie möglich, ist kostenlos. Tatsächlich hat ein Großteil der Verleihe, die bei GreenKayak mitmachen, nach der Coronakrise wieder geöffnet. Da die letzte Cleanup-Aktion so erfolgreich war, bin ich mir sicher, dass dies ein Highlight für euch darstellen kann. Packt gern eure Freund/innen oder eure/n Partner/in ein und verbindet einen sommerlichen Ausflug mit einer guten Tat.

Wenn ihr in den nächsten Wochen daran teilnehmen wollt, schickt mir anschließend wieder gern das eine oder andere Foto per Mail an Fabienne1996@gmx.de oder über Whatsapp und fasst in einem Satz zusammen, wie es euch ergangen ist. Hierfür gebe ich diesmal keinen Zeitraum vor, da es in diesem Fall euch überlassen ist, wann ihr im Kajak losziehen wollt.

Ich selbst werde mich nächste Woche mit einer Mülltüte ausgestattet aufs Wasser begeben und euch davon berichten. Wenn ihr neugierig seid und wissen wollt, wie es mir dabei ergangen ist, schaut ab Dienstag, den 23. Juni, wieder auf diese Blogseite. Auf eure Erlebnisse bin ich genauso gespannt.

Eure Fabienne

#SaveSolidarity: Papierschiffchen für Seenotrettung

Aktion am 2. Juni 2020

Beitrag von Fabienne

Besonders in dieser Zeit, in der Solidarität noch mehr Gewicht hat als zuvor und Rassismus stärker hinterfragt wird, ist unser Appell an die Wertschätzung von Diversität und die Unterstützung von Seenotrettung besonders wichtig. Dies sollten auch die Papierschiffchen zeigen, die nach unserem Aufruf zu der Mitmachaktion dieser Woche eingereicht wurden. Ihr habt Papierbögen in unterschiedlichen Farben gefaltet und in Szene gesetzt, um daran zu erinnern, dass wir, unabhängig von unseren Farben und Werten, doch alle im gleichen Boot sitzen und über den gleichen Ozean schippern.

#Save Solidarity: Papierschiffchen falten

Um erneut einen Beitrag zur Unterstützung der Seenotrettung zu leisten, wird bis zum Dienstag, den 2. Juni, die dritte Mitmachaktion des Projekts Save Solidarity stattfinden.

Für die Teilnahme braucht ihr wieder euer Smartphone, dazu ein Blatt DIN A4-Papier und ggf. Stifte. Um unsere Solidarität gegenüber den NGO-Schiffen auszudrücken, die unzählige Menschen aus Seenot retten, und um generell auf die Vielfalt von Menschen aufmerksam zu machen, lade ich euch ein, innerhalb dieser Mitmachaktion kreativ zu werden und Papierschiffchen zu falten. Im Folgenden gebe ich euch eine Anleitung, wie ihr dabei vorgehen könnt. Solltet ihr ein wenig begabt in Origami sein, könnt ihr selbstverständlich auch andere Faltmuster ausprobieren und eurer Kreativität freien Lauf lassen. Die Papierschiffchen können in allen Farben gebastelt werden, nach Belieben beschriftet und verziert werden, denn Vielfalt ist diesmal das Thema, das ganz groß geschrieben wird. Wichtig: Um der Mitmachaktion auch hier einen politischen Touch zu verleihen, schreibt eine zur Seenotrettung passende Botschaft auf das Schiffchen, beispielsweise Leave No One Behind, Kein Mensch ist illegal oder etwas ganz anderes, das euch dazu einfällt.

Hier eine kleine Bastelanleitung:

Bis zum 2. Juni 2020 um 18 Uhr könnt ihr mir wieder eure kreativen und bunten Fotos an Fabienne1996@gmx.de (oder per Whatsapp) schicken, sodass ich sie auf dem Blog hochladen kann. Ihr könnt, müsst jedoch nicht selbst darauf abgebildet sein; wie ihr die Schiffchen inszeniert, ist euch überlassen. Gerne könnt ihr die entstandenen Fotos wieder mit eurem Umfeld auf den sozialen Netzwerken teilen und damit inspirieren.

Ich freue mich wieder auf vielfältige und bunte Einsendungen, mit denen wir die Seenotrettung gemeinsam und doch individuell unterstützen- jedes Schiffchen zählt! Wenn ihr noch mehr Hintergrundinfos über die Seenotrettung und ihre Gesetze erfahren wollt, schaut euch meinen letzten Blogbeitrag „Save Solidarity: Die Gesetze des Meeres“ an.

Ahoi, eure Fabienne

#Save Solidarity: Die Gesetze des Meeres

Nachdem wir uns die letzten Wochen mit Save Solidarity online gemeinsam für die Seenorettung stark gemacht und auf kreative Art ein Zeichen für Solidarität gesetzt haben, möchte ich im Folgenden noch ein paar Hintergrundinfos liefern. Nach dem internationalen Seerecht, unter anderem festgehalten im Seerechtsübereinkommen, den SOLAS-Abkommen und dem Internationalen Übereinkommen von 1979 zur Seenotrettung haben alle Küstenstaaten die Pflicht, in ihrem Seegebiet die Rettung Schiffbrüchiger zu gewährleisten. Die Rettung von Menschen in Seenot ist dabei eine Pflicht aller Schiffe und Besatzungen, insofern die eigene Besatzung dadurch nicht lebensbedrohlich gefährdet wird. Im letzten Semester konnte ich im November 2019 in der Ringvorlesung im Curriculum „Friedensbildung“ der Uni Hamburg einen Vortrag der Rechtsanwältin Annette Schmidt „Seenotrettung versus internationales Seerecht“ besuchen. Die wichtigsten Erkenntnisse daraus über die Gesetze des Meeres möchte ich gern mit euch teilen.

Die Pflicht zur Rettung von Menschen in Seenot ist als Ausdruck der Menschlichkeit tief verankert in der jahrhundertealten, maritimen Tradition. Sie gilt als ungeschriebenes Völkergewohnheitsrecht in jedem Bereich der See. Der klassische Fall einer Seenotrettung betraf Seefahrer*innen, die auf ihrer Route mehr oder weniger zufällig Schiffe in Gefahr antrafen. Staatliche Schiffe Europas sind allein schon durch die Genfer Flüchtlingskonvention, die Anti-Folter-Konvention und die Menschenrechtskonvention (Siehe auch https://www.znf.uni-hamburg.de/studium/friedensbildung-peacebuilding/lehrangebot/friedensbildung-grundlagenfallbeispiele.html) daran gehindert, aus Seenot gerettete Menschen nach zum Beispiel Libyen zurückzubringen, ohne ihre Schutzbedürftigkeit sorgfältig überprüft zu haben. Es kann darüber diskutiert werden, ob private Seefahrer*innen auch an das „Non-Refoulement-Prinzip“, den Grundsatz der Nichtzurückweisung im Völkerrecht, gebunden sind. In jedem Fall befinden sie sich in der Pflicht, gerettete Personen an einen sicheren Ort zu bringen. Unter einem sicheren Ort ist mehr als nur ein trockener Boden unter den Füßen zu verstehen. Dass Libyen keinen sicheren Ort darstellt, ist in der EU bekannt. Demnach, so berichtete Annette Schmidt es uns, verstößt es gegen völkerrechtliche Verpflichtungen, aus Seenot gerettete Menschen nach Libyen zurückbringen oder Boote mit Geflüchteten an der Weiterfahrt zu hindern, bis sie von der libyschen Küstenwache eingeholt werden. In der Realität wird dies momentan häufig durch italienische Schiffe praktiziert.

Schmidt räumte in ihrem Vortrag mit weit verbreiteten Vorurteilen auf, wie etwa, dass sich NGOs der Schlepperei mitschuldig machen würden. Dabei wies sie darauf hin, dass die libysche Küstenwache und Küstenwachen anderer nordafrikanischer Länder selbst in das Schleppergeschäft verwickelt seien. Deshalb hätten die Seenotrettungs-Schiffe häufiger versucht, die Boote der Geflüchteten nach deren Rettung zu zerstören, damit sie nicht erneut verwendet werden können. Bei der Forderung, die NGO-Schiffe sollten die geretteten Menschen zurück nach Afrika bringen, würde nach Schmidt nicht bedacht, dass ein Eindringen in die territorialen Hoheitsgewässer an der nordafrikanischen Küste verboten ist. Abgesehen davon, dass dies mit langjährigen Haftstrafen wegen Schlepperei geahndet werden kann und die Küstenwachen schlimmstenfalls mit Waffengewalt darauf reagierten, würde das Zurückbringen der Geflüchteten gegen das internationale Völkerrecht verstoßen. Auch über das Vorurteil, NGO-Schiffe würden unerwünschte Migrant*innen nach Europa bringen, klärte Annette Schmidt auf. Dadurch, dass der Code of Conduct von den NGO-Schiffen unterzeichnet werden musste, was durch die EU bestimmt wurde, sind sie gezwungen, gerettete Menschen nach Europa statt in ein anderes sicheres afrikanisches Land zu bringen.

Vor  allem junge Männer überleben die Überfahrt übers Mittelmeer nach Europa im Gegensatz zu Frauen und Kindern, weshalb sie auf den Flüchtlingsbooten am stärksten vertreten sind. Die NGO-Schiffe sind zudem laut Schmidts Aussage kein Pull-Faktor für flüchtende Menschen, wie häufig kritisiert wird, da die Rettungseinsätze erst begannen, nachdem bereits mehrere Zehntausend Menschen im Meer ertrunken waren. Sie sind zudem durch das Internationale Seerecht verpflichtet, zu retten, sobald sie Kunde davon erhalten, dass Menschen in Seenot in der Nähe sind. Auf dessen Missachtung stehen langjährige Haftstrafen. Wird von diesen gesetzlichen Grundlagen ausgegangen, ist Seenotrettung ein wichtiger Bestandteil der Menschenrechte Europas.

Text // Fabienne

#Save Solidarity: Cleanup-Mitmachaktion

Aktion am 19. Mai 2020

Beitrag von Fabienne

Gestern sind einige von uns und darüber hinaus unsere Freund/innen, Bekannte oder Großeltern losgezogen, um Hamburgs Grünflächen von Abfall zu befreien und zu einer sauberen Stadt beizutragen. Ein großes Dankeschön an euch, dass ihr eure Zeit und Energie investiert und mitgemacht habt!

Zehn Dinge, die wir in Coronazeiten tun sollten

Das Corona-Virus hat bei den meisten von uns den Alltag komplett verändert, sodass viele von uns mehr zuhause sind, Tätigkeiten sich verändern und der Zeitplan in unserem Kalender anders strukturiert ist. Auf der einen Seite kann dies beängstigend erscheinen, auf der anderen Seite entsteht möglicherweise auch Raum für Neues, das im gewohnten Alltagstrott untergeht. Ich habe mir zehn Dinge überlegt, die ich besonders in der aktuellen Phase empfehlen möchte.

1. Eine Morgenroutine einführen

Normalerweise – auch als Student/in- werden wir morgens von unserem Wecker wachgeklingelt, trinken noch im schlaftrunkenen Zustand einen Kaffee oder Tee und los geht es vor die Haustür. Das hat sich nun teilweise geändert und daher sehe ich es als Chance, eine eigene Morgenroutine zu entwickeln: Erstmal in Ruhe ein Frühstücksmüsli essen, bevor es zur ersten Zoom-Konferenz am PC geht, einem morgendlichen Workout nachgehen, wer es sportlich mag, oder die Lieblingsmusik beim Aufstehen anhören. Dies kann uns zu einem guten Start in den Tag verhelfen und dafür sorgen, dass wir uns anschließend konzentriert an den PC setzen.

2. Alte Freund/innen anrufen

Erinnert ihr euch an die alten Freund/innen aus Schulzeiten oder aus der Jugend, die inzwischen zum Studieren in andere Städte gezogen sind oder die es hinaus in die Welt gezogen hat, wonach wir nur noch alle paar Monate mit ihnen in Kontakt getreten sind? Von denen wir allgemein nicht mehr so viel gehört haben wie damals, weil wir mit unserem jeweiligen Leben so sehr beschäftigt waren? Und bei denen wir, nachdem unser normaler Alltag abgebremst wurde, uns fragen, was sie denn gerade treiben und wie sie zurzeit zurechtkommen. Die Coronazeit – und nicht nur die- ist ein gutes Argument, nach dem Smartphone zu greifen und diese Freund/innen einmal anzurufen. Vielleicht entwickeln sich daraus tolle Gespräche und wir erfahren etwas Neues.

3. Den Keller aufräumen

Wenn wir ehrlich sind, wie oft räumen wir den Keller, den Dachboden oder die Abstellkammer unserer Wohnung auf? Auch das ist eine Aktion, die den meisten von uns alles andere als dringend erscheint und vielleicht auch nicht die Lieblingsbeschäftigung ist – doch oftmals lohnt es sich! Aufräumen und alte Dinge aussortieren, bei denen wir vergessen haben, dass wir sie überhaupt besitzen, befreit nicht nur den Keller, den Dachboden oder die Abstellkammer, sondern auch unseren Geist. So mancher Schatz könnte zudem freigelegt werden, wenn er nicht mehr in angehäuftem Kram untergeht. Apropos aufräumen: Wer diesen Punkt nicht nur innerhalb der eigenen vier Wände umsetzen möchten, kann am Dienstag, den 19. Mai, an unserer Clean-Up-Aktion teilnehmen und dabei noch vielen anderen etwas Gutes tun.

4. Einen neuen Style ausprobieren

In meinem Freundeskreis kann ich äußerliche Veränderungen wie das Schneiden eines Ponys, das Tönen der Haare und Modeexperimente, mit denen nicht nur der Tausch der Jacketthose zur Jogginghose gemeint ist, während der Coronazeit kaum noch zählen. Diese Phase der Veränderungen inspiriert offenbar dazu, selbst ein wenig herumzuexperimentieren und auszuprobieren, in welcher Kleidung und mit welchem Look wir uns wohlfühlen. Dadurch, dass viele von uns zurzeit nicht täglich von vielen Menschen umgeben sind, ist dies ein guter Zeitpunkt, uns selbst zu fragen, wie wir uns am liebsten mögen.

5. Eine Postkarte schreiben

Wenn wir jemanden einen Gruß schicken wollen, tun wir dies meistens per Whatsapp-Nachricht mit einem lustigen Bild. Doch warum lassen wir uns nicht von der Langsamkeit der Coronazeit inspirieren und schreiben handschriftlich eine Postkarte, zum Beispiel mit dem Motiv von der eigenen Stadt, und überraschen damit einen lieben Menschen, wenn dieser in seinen Briefkasten schaut? Als ich am Anfang der Coronazeit einige Freundinnen länger nicht sehen konnte, hatte ich immer viel Grund zur Freude, zur Abwechslung eine Nachricht von ihnen im Briefkasten statt auf digitalem Weg zu erhalten.

6. Ein neues Rezept ausprobieren

Ich kann nicht leugnen, dass ich in puncto Kochen zu denen gehöre, deren Speiseplan eher einfach gehalten und nicht extrem abwechslungsreich ist. Durch die Umstellung meines Alltags habe ich es jedoch allmählich gewagt, ein paar neue Rezepte auszuprobieren und in meiner Küche herumzuexperimentieren. Falls ihr nicht alleine lebt, seid ihr sicherlich nicht die einzigen, die sich über ein neues, leckeres Essen freuen. Wie wäre es zum Beispiel mit Bananen-Tassenkuchen zum Nachtisch? Alles, was für eine Portion benötigt wird, ist eine Banane, eine Tasse Mehl und eine Tasse Hafermilch, evtl. mit zwei Teelöffeln Kakaopulver verfeinert, die zusammengemischt werden und dann für 2 Minuten in die Mikrowelle oder 25 Minuten in den Backofen gestellt werden.

7. Ein Buch lesen

Diejenigen unter uns, die studieren, werden jetzt denken: „Das tue ich ohnehin schon jeden Tag“. Doch was ist mit den Büchern, die schon ewig bei uns im Buchregal stehen und die neben den ganzen Lexika und Dissertationen fast vergessen wurden? Wer jetzt abends auf der Couch liegt statt mit den Freund/innen in einer Bar den Feierabend ausklingen zu lassen und diese Zeit nicht täglich mit Netflix füllen möchte, kann sich bewusst ein wenig Zeit vor dem Schlafengehen freischaufeln, um das eine Buch zu lesen, das wahnsinnig interessant ist und bisher einfach nur noch nicht zum Zuge gekommen ist. Möglicherweise inspiriert es uns und bringt uns auf neue Gedanken.

8. Spazieren gehen

Ein Mindestabstand muss gehalten werden, in öffentlichen Räumlichkeiten herrscht Maskenpflicht und die gewohnten Wochenend-Unternehmungen wie Kinobesuch, Schwimmbadausflug oder Bowling sind zurzeit nicht möglich. Das ist für uns eine gute Gelegenheit, die Grünflächen nahe unseres Zuhauses weiter zu entdecken und dort nach unseren Zoom-Konferenzen an der frischen Luft aufzutanken. Ein Spaziergang, sei es nur eine kleine Runde, in der Natur kann belebend wirken und dafür sorgen, dass wir zufrieden in unsere vier Wände zurückkehren.

9. Ein Visionboard anlegen

Dieser Punkt ist etwas für die Kreativen unter uns. Einige von euch kennen es vielleicht schon: Ein Visionboard kann eine Pinnwand oder ein Bogen Pappe sein, auf dem wir unserer Kreativität freien Lauf lassen und ausgeschnitte Bilder oder Sätze aus Zeitschriften oder Katalogen ausschneiden können, die uns an unsere Ziele und Wünsche erinnern- damit können wir gedanklich manifestieren, was wir nach der Coronazeit unbedingt umsetzen möchten, und werden jedes Mal daran erinnert, wenn unser Blick darauf fällt. Zu wissen, dass wir beispielsweise in heiß ersehnten Urlaub nach Frankreich fahren, kann sich sehr motivierend auswirken. Auch eine Option: Das Visionboard auf dem Handy als Fotocollage zusammenbasteln und als Bildschirmhintergrund nehmen.

10. Sich ehrenamtlich engagieren

Den meisten von euch, die auf diesem Blog aktiv sind und das hier lesen, muss ich das gar nicht zweimal sagen – wahrscheinlich seid ihr schon mittendrin in einem Engagement oder seid zumindest daran interessiert, etwas darüber zu erfahren, sonst hättet ihr diese Seite vermutlich gar nicht aufgerufen. Besonders in dieser außergewöhnlichen Zeit gibt es viele Menschen da draußen, die uns brauchen und denen wir mit unserer Zeit und unserer Unterstützung mehr geben können, als wir auf den ersten Blick denken.

Wenn jemand sich an diesen Punkte ausprobiert hat und das gern teilen möchte: Schreibt mir gern eine Nachricht unter Fabienne1996@gmx.de und berichtet mir, wie es euch damit ergangen ist. Wessen Interesse bei Punkt Nummer 10 geweckt ist, kann sich die Mitmachaktionen von Save Solidarity auf diesem Blog genauer anschauen. Ich wünsch euch viel Motivation und Gesundheit!

Fabienne