Engagement bei Start with a Friend SwaF

Ein Beitrag von Ava

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Es ist nun knapp 5 Jahre her. Ich war gerade von einer halbjährigen Reise durch Südostasien nach Hamburg zurückgekehrt, als sich Millionen von Menschen auf den Weg nach Europa machten, um Krieg, Armut oder Verfolgung zu entfliehen. Es war verrückt darüber nachzudenken, dass ich mich einfach in ein Flugzeug setzen und um die halbe Welt reisen konnte, während andere ihr Leben riskieren müssen, um nach Europa zu kommen. Ich bin in meinem Leben schon viel rumgekommen, habe zu Schulzeiten ein Auslandsjahr in England verbracht, in den Niederlanden studiert, Praktika in Barcelona und Berlin gemacht. Ich weiß was es heißt an einem neuen Ort anzukommen, ohne jemanden zu kennen und ohne die Sprache richtig zu sprechen. Ich weiß, dass es schwer ist die Bürokratie eines anderen Landes zu verstehen und neue Kontakte zu knüpfen. Und trotzdem war mir klar, dass die Situation eines Geflüchteten keinesfalls mit meinen Herausforderungen im Ausland vergleichbar ist. Genau deshalb stand für mich von Anfang an fest, dass ich die Menschen, die sich zu uns auf den Weg gemacht haben, willkommen heißen wollte, dass ich dabei helfen wollte, das Ankommen ein bisschen einfacher zu gestalten.

Ein SwaF Tandem

Meine ersten Erfahrungen mit Geflüchteten machte ich bei wöchentlichen Get Togethern, einem nachbarschaftlichen Zusammentreffen in der örtlichen Flüchtlingsunterkunft. Bei einem Welcome Dinner habe ich gemeinsam mit meinen Mitbewohnern Geflüchtete zu einem Willkommensessen zu uns nach Hause eingeladen und einen wunderbaren Abend verbracht. Prompt haben unsere Gäste die Einladung erwidert und uns zu sich eingeladen und syrische Spezialitäten gekocht. Als bei uns in der WG dann ein Zimmer frei wurde ist Anas aus Syrien bei uns eingezogen. Gleichzeitig feilten meine Freunde und ich an einer Idee, die Geflüchtete mit Einheimischen durch gemeinsame Aktivitäten verbinden sollte. Denn all die Erfahrungen, die wir im Kontakt mit Geflüchteten machten, haben uns gezeigt, wie bereichernd die einzelnen Begegnungen für alle Beteiligten waren. Ein schöneres Willkommen, als einen Freund oder eine Freundin zu finden, mit der man sich auf Augenhöhe begegnet, Hobbies teilt oder einfach nur quatscht, kann es kaum geben.

Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nichts vom Verein Start with a Friend, der aus einer sehr ähnlichen Idee gerade in Berlin gegründet wurde und ziemlich schnell in vielen deutschen Städten vertreten sein würde. Die Zeit verging, wir organisierten im Freundeskreis Events die Geflüchtete mit Einheimischen zusammenbringen sollten. Wir luden Bekannte von Bekannten ein, wir grillten, spielten Federball oder kochten. Es dauerte fast 1 Jahr bis ich vom Verein Start with a Friend (SWAF) erfuhr, der das ganze schon wesentlich professioneller aufgezogen hatte. SWAF vermittelt Tandempartnerschaften auf Augenhöhe zwischen Geflüchteten und Locals, organisiert Events für die SWAF-Community und unterstützt, wenn es mal Probleme gibt. Die Idee gefiel mir sofort und ich wollte unbedingt dabei sein.

Anfang 2017 bewarb ich mich als Interkulturelle Vermittlerin bei SWAF, um nun noch mehr Geflüchtete mit Einheimischen zusammen zu bringen. Ab sofort lernte ich einmal im Monat bei Infoabenden Locals kennen, die Lust hatten als Tandempartner*in bei SWAF mitzumachen. In Einzelgesprächen lernte ich Geflüchtete kennen, die sich danach sehnten Kontakt zu Deutschen aufzubauen.  

Gemeinsam mit anderen Vermittler*innen vermittelten wir Tandempartnerschaften: Wer passt zu wem? Wer hat ähnliche Interessen, Hobbies, Berufe? Bei der Vermittlung achten wir auf Gemeinsamkeiten, aber hören gleichzeitig auf unser Bauchgefühl. Das funktioniert ziemlich gut. Die Tandempartnerschaften sollen es ermöglichen sich flexibel zu engagieren. Die Menschen, die bei SWAF mitmachen sind vielfältig und das macht die Tandempartnerschaften aus. Jede Tandempartnerschaft kann individuell gestaltet werden. Die Tandems entscheiden selbst was sie machen, wann sie sich treffen und worauf sie Lust haben. Das macht es sehr einfach ein Engagement bei SWAF in den eigenen Alltag zu integrieren.  

Neben den Tandempartnerschaften bietet SWAF auch zahlreiche Community Events: Es wird zusammen gekocht, gequatscht, gespielt, ins Theater gegangen, Sport getrieben und vieles mehr. Durch die Community-Events können sich die Leute untereinander vernetzen, noch mehr neue Leute kennen lernen und schöne Sachen mit netten Menschen unternehmen.

Die SwaF-Community beim Bouldern

Es gibt Zeiten, in denen ich in Hausarbeiten oder Klausurvorbereitungen versinke und mein Engagement bei SWAF definitiv zu kurz kommt, aber immer wenn ich nach einer stressigen Phase wieder bei einem Teamtreffen oder einem Community-Event bin, weiß ich warum ich nach 3 Jahren immer noch dabei bin: Es ist eine tolle Community mit wunderbaren Menschen aus der ganzen Welt. Wer hätte es gedacht? Aus Fremden können Freunde werden!

Broschüre leichte Sprache

Du möchtest als Tandempartner*in bei SWAF mitmachen, dann melde dich hier an.
Du möchtest mehr vielfältiges Miteinander in Hamburg verwirklichen, selbst neue Menschen kennenlernen und dich dabei persönlich und fachlich weiterbilden? Dann werde Teil unseres Teams und melde dich bei hamburg@start-with-a-friend.de.

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