Freiwilliges Engagement für Menschen mit Behinderungen

Beitrag von Julia

© Phil Hubbe

Dieser Cartoon verbildlicht viele Momente, die ich in den fünf Jahren, die ich jetzt mit Menschen mit Behinderung arbeite, in den verschiedensten Momenten erlebt habe. Natürlich überspitzt aber trotzdem treffend. Oft sind Menschen, die bisher keinerlei Berührungspunkte zu Menschen mit Behinderungen hatten, sehr unbeholfen im Umgang mit ihnen.

So kommt es immer wieder zu unangenehmen Situationen. Von mitleidigen Blicken im Supermarkt bis hin zum peinlich berührten Lächeln habe ich schon viele Situationen miterlebt, in denen Menschen unnatürlich auf Menschen mit Behinderungen reagiert haben. Wenn Kinder ihre Eltern zum Beispiel fragten: „Was hat der Mann?“, flüsterten diese oft zurück, dass der „Mann“ eine Behinderung oder Krankheit hätte und lächelten mir im Anschluss daran zu. Es war deutlich zu erkennen, dass ihnen die Situation peinlich war.

Wenn ich dann mit Menschen über meine Arbeit spreche, kriege ich oft Aussagen zu hören wie: „Respekt! Das könnte ich nicht.“ Oder „Ich habe ja schon in vielen Bereichen gearbeitet, aber das habe ich mir nie zugetraut.“

Ich glaube, dass alle diese Aussagen und komischen Situationen nicht darauf zurückzuführen sind, dass Menschen mit Behinderung nicht gemocht oder nicht akzeptiert werden, sondern dass eine große Unsicherheit und Unbeholfenheit im Umgang mit Menschen mit Behinderung besteht, die nur dadurch aus dem Weg geschafft werden kann, dass ein Miteinander entsteht und immer mehr Berührungspunkte und Kontakte zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen entstehen.

Und somit möchte ich an dieser Stelle Werbung machen für freiwillige Engagements in Wohngemeinschaften. Wenn man sich kurz darüber informiert, in welcher Form man sich bei einem Träger der Behindertenhilfe engagieren kann, wird schnell klar, dass es sich um Engagements handelt, die einem selbst alle Möglichkeiten der Gestaltung lassen und die zeitlich nicht belastend sein müssen. Die Website von Leben mit Behinderung Hamburg gibt einige Beispiele dafür: www.lmbhh.de/mitarbeiten/freiwilliges-engagement/

Darunter befinden sich viele Dinge, die zeitlich minimal aufwendig sind und die, wenn es einer:m Freiwilligen Sicherheit gibt, auch innerhalb der Wohngruppen stattfinden können, sodass im Notfall immer ein:e Ansprechpartner:in vor Ort wäre. Vorgeschlagen werden Aktivitäten wie gemeinsames Kaffeetrinken, Vorlesen, ins Kino gehen. Darüber hinaus fallen mir viele weitere Dinge ein, für die man wöchentlich nicht mehr als eine Stunde an Zeit aufbringen müsste. Kniffeln, Spazierengehen, Einkaufen, Quatschen, Kuchenbacken, Musizieren, Joggengehen und vieles mehr. Dabei ist es egal, ob einmal in der Woche, jede zweite Woche oder einmal im Monat.

Ich glaube, dass schon ganz wenig ganz viel bewirken kann und ich möchte alle, die Spaß an der Freude haben, dazu ermuntern einfach mal ein bisschen Zeit (auf welche Weise auch immer) mit Menschen mit Behinderung zu verbringen.

Hinter den Kulissen: Politische Arbeit in Partei und Gewerkschaft

Beitrag von Julian

Mein Engagement in einer politischen Partei (SPD)

Moin, ich bin Julian, 25 Jahre alt und studiere momentan Politikwissenschaften im 4. Semester an der Universität Hamburg. Heute würde ich euch gerne etwas zur ehrenamtlichen Tätigkeit in einer Partei und Gewerkschaft erzählen, bei denen ich selbst seit Jahren Mitglied bin.

2015 bin ich der SPD sowie der Gewerkschaft ver.di beigetreten. Warum gerade die SPD und die ver.di? Ich komme aus einer Arbeiter-Familie und hatte zu der Zeit schon einige Jobs gehabt und blickte den Anfang meiner Ausbildung im öffentlichen Dienst im Oktober 2015 entgegen. Dementsprechend war mir das Thema Arbeitspolitik sehr wichtig.  So werde ich im ersten Teil über die ehrenamtliche Tätigkeit in der Partei und im zweiten Part über die in der Gewerkschaft berichten.

Politische Bildung und Partizipation waren meine Beweggründe, mich aktiv an den politischen Geschehnissen zu beteiligen. Denn politische Prozesse sind nicht immer einfach zu verstehen, diese durchschaut man besser, wenn man selbst dabei ist. Außerdem war ich schon immer politisch interessiert und wollte diesem Engagement realpolitisch nachgehen. So war im Juli 2015 der Mitgliedsantrag unterschrieben, sodass ich dann aktiv an politischen Prozessen auf kommunaler sowie Landesebene teilnehmen konnte. Ich bin dabei nicht durch andere Menschen in meinem Umfeld geworben worden oder ähnliches, sondern habe mir damals Gedanken gemacht, wie ich mich „einbringen möchte“ und da ich schon immer politisch interessiert war, lag der Eintritt in eine Partei nahe. Mein Wohnsitz lag zu der Zeit in Hamburg-Eidelstedt, sodass ich auch automatisch diesem Stadtteil zugeordnet wurde.

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Erfahrungen als Volunteer in Indien und Sansibar

Beitrag von Marlene und Bente

Teil 1: Marlene erzählt von ihrem freiwilligen Engagement in Indien

Teil 2: Marlene und Bente unterhalten sich über ihre Erfahrungen mit internationalen Freiwilligendiensten

Engagement bei Start with a Friend SwaF

Ein Beitrag von Ava

SwaF Logo

Es ist nun knapp 5 Jahre her. Ich war gerade von einer halbjährigen Reise durch Südostasien nach Hamburg zurückgekehrt, als sich Millionen von Menschen auf den Weg nach Europa machten, um Krieg, Armut oder Verfolgung zu entfliehen. Es war verrückt darüber nachzudenken, dass ich mich einfach in ein Flugzeug setzen und um die halbe Welt reisen konnte, während andere ihr Leben riskieren müssen, um nach Europa zu kommen. Ich bin in meinem Leben schon viel rumgekommen, habe zu Schulzeiten ein Auslandsjahr in England verbracht, in den Niederlanden studiert, Praktika in Barcelona und Berlin gemacht. Ich weiß was es heißt an einem neuen Ort anzukommen, ohne jemanden zu kennen und ohne die Sprache richtig zu sprechen. Ich weiß, dass es schwer ist die Bürokratie eines anderen Landes zu verstehen und neue Kontakte zu knüpfen. Und trotzdem war mir klar, dass die Situation eines Geflüchteten keinesfalls mit meinen Herausforderungen im Ausland vergleichbar ist. Genau deshalb stand für mich von Anfang an fest, dass ich die Menschen, die sich zu uns auf den Weg gemacht haben, willkommen heißen wollte, dass ich dabei helfen wollte, das Ankommen ein bisschen einfacher zu gestalten.

Ein SwaF Tandem

Meine ersten Erfahrungen mit Geflüchteten machte ich bei wöchentlichen Get Togethern, einem nachbarschaftlichen Zusammentreffen in der örtlichen Flüchtlingsunterkunft. Bei einem Welcome Dinner habe ich gemeinsam mit meinen Mitbewohnern Geflüchtete zu einem Willkommensessen zu uns nach Hause eingeladen und einen wunderbaren Abend verbracht. Prompt haben unsere Gäste die Einladung erwidert und uns zu sich eingeladen und syrische Spezialitäten gekocht. Als bei uns in der WG dann ein Zimmer frei wurde ist Anas aus Syrien bei uns eingezogen. Gleichzeitig feilten meine Freunde und ich an einer Idee, die Geflüchtete mit Einheimischen durch gemeinsame Aktivitäten verbinden sollte. Denn all die Erfahrungen, die wir im Kontakt mit Geflüchteten machten, haben uns gezeigt, wie bereichernd die einzelnen Begegnungen für alle Beteiligten waren. Ein schöneres Willkommen, als einen Freund oder eine Freundin zu finden, mit der man sich auf Augenhöhe begegnet, Hobbies teilt oder einfach nur quatscht, kann es kaum geben.

Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nichts vom Verein Start with a Friend, der aus einer sehr ähnlichen Idee gerade in Berlin gegründet wurde und ziemlich schnell in vielen deutschen Städten vertreten sein würde. Die Zeit verging, wir organisierten im Freundeskreis Events die Geflüchtete mit Einheimischen zusammenbringen sollten. Wir luden Bekannte von Bekannten ein, wir grillten, spielten Federball oder kochten. Es dauerte fast 1 Jahr bis ich vom Verein Start with a Friend (SWAF) erfuhr, der das ganze schon wesentlich professioneller aufgezogen hatte. SWAF vermittelt Tandempartnerschaften auf Augenhöhe zwischen Geflüchteten und Locals, organisiert Events für die SWAF-Community und unterstützt, wenn es mal Probleme gibt. Die Idee gefiel mir sofort und ich wollte unbedingt dabei sein.

Anfang 2017 bewarb ich mich als Interkulturelle Vermittlerin bei SWAF, um nun noch mehr Geflüchtete mit Einheimischen zusammen zu bringen. Ab sofort lernte ich einmal im Monat bei Infoabenden Locals kennen, die Lust hatten als Tandempartner*in bei SWAF mitzumachen. In Einzelgesprächen lernte ich Geflüchtete kennen, die sich danach sehnten Kontakt zu Deutschen aufzubauen.  

Gemeinsam mit anderen Vermittler*innen vermittelten wir Tandempartnerschaften: Wer passt zu wem? Wer hat ähnliche Interessen, Hobbies, Berufe? Bei der Vermittlung achten wir auf Gemeinsamkeiten, aber hören gleichzeitig auf unser Bauchgefühl. Das funktioniert ziemlich gut. Die Tandempartnerschaften sollen es ermöglichen sich flexibel zu engagieren. Die Menschen, die bei SWAF mitmachen sind vielfältig und das macht die Tandempartnerschaften aus. Jede Tandempartnerschaft kann individuell gestaltet werden. Die Tandems entscheiden selbst was sie machen, wann sie sich treffen und worauf sie Lust haben. Das macht es sehr einfach ein Engagement bei SWAF in den eigenen Alltag zu integrieren.  

Neben den Tandempartnerschaften bietet SWAF auch zahlreiche Community Events: Es wird zusammen gekocht, gequatscht, gespielt, ins Theater gegangen, Sport getrieben und vieles mehr. Durch die Community-Events können sich die Leute untereinander vernetzen, noch mehr neue Leute kennen lernen und schöne Sachen mit netten Menschen unternehmen.

Die SwaF-Community beim Bouldern

Es gibt Zeiten, in denen ich in Hausarbeiten oder Klausurvorbereitungen versinke und mein Engagement bei SWAF definitiv zu kurz kommt, aber immer wenn ich nach einer stressigen Phase wieder bei einem Teamtreffen oder einem Community-Event bin, weiß ich warum ich nach 3 Jahren immer noch dabei bin: Es ist eine tolle Community mit wunderbaren Menschen aus der ganzen Welt. Wer hätte es gedacht? Aus Fremden können Freunde werden!

Broschüre leichte Sprache

Du möchtest als Tandempartner*in bei SWAF mitmachen, dann melde dich hier an.
Du möchtest mehr vielfältiges Miteinander in Hamburg verwirklichen, selbst neue Menschen kennenlernen und dich dabei persönlich und fachlich weiterbilden? Dann werde Teil unseres Teams und melde dich bei hamburg@start-with-a-friend.de.

Bitte an alle Inputgeber*innen

Hallo zusammen!

Diese Nachricht richtet sich an alle, die angeboten haben, im laufenden Semester einen kleinen Input für das Seminar zu geben. Ich habe eine vorläufige Liste mit Namen und Themen erstellt (s.u.).

Bitte gebt mir bis zum Mittwoch, 28.05.2020 eine Rückmeldung zu eurem geplanten Input. Folgende Angaben bräuchte ich bitte: Arbeitstitel, Termin, Format, Interviewpartner*in gebraucht?

Einige der Beiträge können live/ synchron in einer virtuellen Sitzung stattfinden. Wenn ihr live vortragen wollt, sucht euch bitte einen der vorgesehenen Sitzungstermine aus: 26. Mai 2020, 9. Juni 2020, 7. Juli 2020, 14. Juli 2020.

Die asynchronen Beiträge sollten möglichst auch während der Vorlesungszeit fertig werden, sodass die anderen Teilnehmer*innen die Möglichkeit haben, sie sich anzuhören oder -sehen und Feedback zu geben.

Herzlichen Gruß!
Cornelia