Aus Schutzkonzepten Ideen schöpfen

Abschlussbericht von Róisín

Dort wo ich mich engagiere, bei Quasimodo’s Feierküche, haben sich seit meinem letzten Bericht gleich mehrere Treffen und Aktivitäten ereignet. Als sechsköpfiges Planungsteam haben wir uns seitdem bereits zweimal zusammengesetzt und überlegt, in welche Richtung wir uns nach dieser noch nie dagewesenen langen Pause bewegen wollen. Wir sind (nicht nur wegen der Situation um COVID-19) zu dem Konsens gekommen, statt schnell eher langsam weiterzumachen und statt so viele Teilnehmer:innen wie möglich anzuvisieren, unsere Freizeitveranstaltungen eher kleinzuhalten.

Vorletzten Samstag haben wir eine 16 km lange Wanderung organisiert, zum ersten Mal mit Voranmeldung per E-Mail. Davor hatte ich mich durch die damals aktuelle Verordnung der Stadt Hamburg gekämpft und ein Schutzkonzept geschrieben – zumindest schon einmal für Outdoor-Veranstaltungen. Zunächst hat es sich seltsam angefühlt alle Teilnehmer:innen einzeln um eine Unterschrift wegen des Konzepts zu bitten, eine Liste mit Kontaktdaten zu führen und jede:n an das Händedesinfizieren zu erinnern, aber es hat jede:r Verständnis dafür gezeigt.

16 km lange Wanderung

Außerdem hat viermal der von mir angeleitete Tanzworkshop im Stadtpark stattgefunden, der glücklicherweise nie ins Wasser gefallen ist – und jedes Mal sind genug Anmeldungen zustande gekommen. Dazu schreibe ich noch ausführlicher im Bericht von Phase 2 des Seminars.

In den kommenden Wochen und Monaten werden wir bereits etablierte Veranstaltungen modifiziert durchführen und hoffentlich ein paar neue Ideen in die Tat umsetzen, die wir nicht vertieft hätten, hätten wir nicht wegen der aktuellen Situation um die Ecke denken müssen.

Was ich im Laufe dieses Semesters gelernt habe, ist, dass es sehr belastend sein kann, aufgrund äußerer Umstände nicht so weitermachen zu können wie geplant – egal in welcher Hinsicht. Rückblickend kann ich den Vergleich ziehen, dass ich in der ersten Hälfte des Semesters deutlich unzufriedener war als in der zweiten Hälfte, was nicht nur an der Entspannung der COVID-19-Situation und den sinkenden Fallzahlen zu tun hat, sondern definitiv auch mit zunehmenden Einblicken in die Art und Weise, wie andere mit der Situation umgehen/umgegangen sind. Es hat mich bereichert, von den unterschiedlichen Teilnehmer:innen dieses Seminars zu hören, wo und wie sie sich engagieren oder welche Ideen sie selber haben und die persönlichen Beweggründe dazu. Ich habe in diesem halben Jahr ein Art Zuversicht zugewonnen, dass wirklich stark verinnerlichte Ziele nicht unbedingt weiter wegrücken, nur weil der Prozess verlangsamt wird oder eine Weile lang stagniert.

Ab September 2020 bin ich 12 Monate nicht in Hamburg, sondern in Frankreich. Auch wenn ich nicht vor Ort bin, möchte ich weiterhin am Ball bleiben, die Social Media- bzw. Online-Präsenz unseres Vereins vorantreiben und darauf hinarbeiten, dass Quasimodo’s Feierküche für einen größeren Kreis Menschen erreichbar ist (z.B. schon jene ohne Facebook oder Instagram). In welchem zeitlichen Umfang ich dem nachgehen kann, wird sich erst zeigen.

Quasimodos Feierküche: Neue Verordnung – neue Anläufe

Beitrag von Róisín

In den letzten Wochen ist offiziell wenig passiert bei Quasimodos Feierküche. Ideen, sich weiter online zu treffen oder Fotoaktionen ins Leben zu rufen, haben sich weitgehend im Sand verlaufen. Das war auf der Planungsebene zwar frustrierend, aber auch ein Indiz dafür, dass für solche Aktionen kein Bedarf bestanden hat. Positiv zu vermerken war, dass der Kontakt zwischen den Mitgliedern der Community (jene, die bislang häufig an Veranstaltungen teilgenommen haben, deren Kontakte ausgetauscht wurden) trotzdem fortlaufend und rege aufrechterhalten wurde.

Diesen Dienstag wurden (endlich) neue Verordnungen zur Eindämmung der Ausbreitung von Covid-19 veröffentlicht. Diese eröffnen uns neue Möglichkeiten kleinere Veranstaltungen zu organisieren, an denen dann auch, wie es unserer Absicht entspricht, alle die Möglichkeit haben über Voranmeldung teilzunehmen. Konkret schwebt uns vor im Stadtpark oder am Elbstrand einen Nachmittag, wenn möglich mit Volleyballangebot, zu veranstalten, einen Spieleabend mit festen Sitzplätzen in einem Lokal zu organisieren, eine Wanderung zu planen sowie eine von mir angeleitete Tanzworkshopreihe durchzuführen. Herausforderung ist nun das Erstellen der jeweiligen Schutzkonzepte, aber auch die Tatsache, dass sich für einige aus der Orga der Alltag stark verändert hat und wir eine neue Routine für die Veranstaltungsplanung finden müssen.

Füreinander Glücklich

Beitrag von Róisín

Seit Januar 2019 engagiere ich mich für die Community Quasimodo’s Feierküche. Der Anfang wurde von einem bunten Haufen Freunde gemacht, mit der Idee, für kreative und abwechslungsreiche Freizeitaktivitäten eine Plattform, einen Rahmen zu gestalten. Das reicht von Hallensport-Turnieren über Kicker-Turniere, Billard- und Dart-Abende oder Spiel- und Schnack-Runden bis hin zu gemeinsamen Wanderungen oder Volleyball am Strand.

Im Vordergrund steht der Slogan Füreinander Glücklich, und dieser gilt eben nicht nur für die eigenen besten Freunde, sondern für alle, die auf jene Veranstaltungen Lust haben, Offenheit und Neugier den anderen gegenüber mitbringen und klar gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sind.

Bereits vor Corona hatte ich mir vorgenommen die Social-Media Berichterstattung“ auszuweiten, sprich auf Facebook und Instagram, vor allem mit mehr Regelmäßigkeit. Als dann klar war, dass wir bis auf Weiteres keine Veranstaltungen mehr durchführen können, habe ich die Pläne umgemünzt auf das Posten von Rückblicken und Vorschlägen für den Zeitvertreib. Ein weiteres Mitglied und ich haben uns nun geeinigt im Wechsel mehrmals pro Woche Beiträge zu verfassen, was bisher gut funktioniert.

Hinsichtlich des Wegfalls unserer regelmäßigen Begegnungen innerhalb Quasimodo’s Feierküche, haben wir überlegt, was für Aktivitäten gemeinsam, aber nicht körperlich zusammen, möglich sind. Wir haben alle Mitglieder dazu aufgerufen, einen Stein beim Solo-Spaziergang zu suchen, ihn zu bemalen, eventuell sogar mit einer charmanten Botschaft zu versehen, und beim nächsten Spaziergang wieder zu „verstecken“ – in der Hoffnung, dass der Stein jemand anderem ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Erfreulicherweise kam Anfangs einiges an Feedback, samt Fotos, was wir wiederum weitergeteilt haben. Bei meinen Spaziergängen habe ich immer mal wieder ganze Ketten bunt bemalter Steine entdeckt. Das hat mit unserer Aktion wohl nichts zu tun, denn wir haben nur von einem Stein gesprochen, aber je mehr bunte Steine ins Auge springen desto schöner der Spaziergang.  😊 😊 😊

Um den Mitgliedern etwas zurückzugeben, die regelmäßig kommen oder sich engagieren, habe ich jedem eine persönliche Postkarte geschrieben und verschickt. Ansonsten gestaltet es sich schwierig aufregende Aktivitäten für alle anzubieten, die kein größeres Treffen mitbeinhalten. Bis vor Kurzem haben wir uns oft per Zoom getroffen, mit ca. 10 Leuten. Bei strahlendem Sonnenschein zuhause vor der Webcam zu sitzen, macht nicht so viel Spaß.

Dazu kommt, dass die Regelungen schneller verändert werden, als wir planen können. Die meisten verbringen ihre Zeit seit den neuesten Lockerungen mit ihren Liebsten draußen oder sind schlicht und ergreifend im Stress. Ansonsten bin ich mit Fabienne und Julie in einer Arbeitsgruppe, in der wir Online-Mitmachaktionen planen. Diese Aktionen wurden von Fabienne ins Leben gerufen und laufen unter dem Hashtag #savesolidarity, was auf die Seenotrettung aufmerksam machen soll. Bisher sind 2 von 10 Aktionen durch. 😊 Mehr dazu könnt ihr in Fabiennes Zwischenbericht lesen.