Motivationsstrategien im DigiTandem
Beitrag von Laszlo
Ich habe im Zuge des Seminars an dem DigiTandem Programm von KinderHelden teilgenommen und bin seither ein sogenannter Mentor für einen 8-jährigen Jungen, der auf Grund der Corona-Pandemie in den letzten Monaten wenig bis gar nicht zur Schule gehen konnte. Das digitale Mentoring-Programm soll die Kinder beim Lernen unterstützen und gleichzeitig die Eltern entlasten.

In den letzten Wochen habe ich also regelmäßig mit meinem neuen Tandem-Buddy telefoniert und mit ihm über Hobbys, Wünsche, Ziele, Schule und vieles mehr gesprochen. Ich habe dabei gemerkt wie die Atmosphäre von Woche zu Woche vertrauter wurde und wir immer mehr voneinander gelernt haben. Motiviert und offen war der junge Mann jedoch von Anfang an, sodass wir schnell eine super Routine in unseren Gesprächen hatten. Ganz nach dem Motto „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ einigten wir uns darauf in jedem Gespräch zunächst Hausaufgaben zu machen, zu rechnen, Hauptstädte zu lernen oder sonstiges – und danach über ein Thema seiner Wahl zu sprechen. Was das Thema seiner Wahl war, wurde recht schnell deutlich: das Handyspiel BrawlStars! Schon im ersten Gespräch erzählte er mir, dass er später einmal Spieleentwickler werden möchte und bei der Leidenschaft und Professionalität, die er bei BrawlStars an den Tag legt, habe ich daran mittlerweile wenig Zweifel. Ich sagte ihm damals, dass man dafür aber gut in Mathe sein müsse und seitdem muss ich ihn nicht mal mehr überreden mit mir zusammen Rechenaufgaben zu lösen und Mathehausaufgaben zu machen.
Die größte Herausforderung bestand für mich zunächst darin, dass ich zu Beginn etwas unsicher war, wie ich es schaffe nur über Videoanrufe so etwas wie eine Vertrauensbeziehung aufzubauen. Diese Unsicherheit nahm mir der Junge durch seine Aufgeschlossenheit und Lernbereitschaft jedoch relativ schnell. Vor Kurzem bekam ich von KinderHelden eine Mail mit der Bitte ein Führungszeugnis zu beantragen, um vorbereitet zu sein auf die Zeit, in der reale Treffen wieder möglich sind. Ob ich meinen Tandempartner in Zukunft weiterhin über digitale Kanäle oder face-to-face treffe, weiß ich noch nicht. Reale Treffen wären mit wesentlich mehr Zeitaufwand verbunden und ich kann aktuell noch nicht abschätzen, ob ich diese Zeit in den nächsten Monaten habe. Bevor ich also eine noch engere Bindung aufbaue, möchte ich mir sicher sein, dass ich nicht in zwei Monaten keine Zeit mehr für den Jungen finde und das Ganze aus den Augen verliere.
Insgesamt hat mir die Kombination aus Seminar und Engagement sehr gut gefallen. Der theoretische Input aus den Seminarsitzungen und in dem Zusammenhang die Reflektion der eigenen Rolle als „Helfender“ waren dabei wichtig, um das eigene Engagement und Verhalten einzuordnen und ggf. zu hinterfragen. Diese Kombination trug aus meiner Sicht dazu bei, die Empathie der Teilnehmer:innen weiter zu formen und zu stärken – eine Eigenschaft, die in Zeiten von Corona, Klimawandel und Populismus wichtiger ist denn je.